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Datenbasis mitgearbeitet. Ich habe mir ausgerechnet, daß Massen hysterie ausbrechen würde, wenn die Leute im Bunker erfuhren, daß der Strahlungsgrad draußen ungefährlich wäre, und sie feststellten, daß sie nicht heraus konnten. Leute, die mit dem Leben im Bunker glücklich und zufrieden waren, würden Platzangst und Paranoia bekommen. Die ganze Gesellschaftsstruktur verlöre ihre Würde. Es gäbe Aufstände und Anarchie gäbe Aufstände und Anarchie. Ich könnte es nicht sein lassen, und das ist warum ich die falschen Strahlungberichte erhalte."
   "Also was mache ich hier? Warum erzählten Sie mir das?"
   "Wie gesagt, du bist ausgewählt worden. Du hast einen Auftrag zu erfüllen."
   "Ja, ich weiß: die Kolonie befreien. Wie?"
   "Ich habe keine Kontrolle über die Droiden auf der Oberfläche, aber wir haben Zugang zu ihnen. Nur ein Mensch mit ganz speziellen Fähigkeiten kann diese Kontrolle übernehmen, ihre Verteidigungssysteme außer Gefecht zu setzen und sie die versiegelten Türen öffnen zu lassen und so den Bunker zu befreien."
   "So, mir ist also etwas angehängt worden!" Jareds Gesicht war puterrot. Er schrie den Glastank an.
   "Es gab gar keine Sabotage, es gab überhaupt kein Verbrechen! Du hast mich bloß manipuliert!"
   "Das ist eine korrekte Analyse."
   "Warum? Warum hast du mich nicht einfach gebeten? Warum mußte ,ich das alles durchmachen?"
   "Zum Wohl der ganzen Kolonie. Niemand sonst durfte davon wissen. Du mußtest isoliert werden. Geheimhaltung konnte auf keine andere Weise garantiert werden."
   "Meinst du damit, daß ich nicht zurück kann?" sagte Jared.
   "Die einzige Art, auf die du mit deinen Mitmenschen vereinigt werden kannst, ist, indem du sie befreist. Ich kann dich mit den Kenntnissen, die ich dir jetzt vermittelt habe, nicht zurückkehren lassen."
   "Gemeiner Hund!"
   "Genau genommen trifft diese Bezeichnung natürlich nicht zu. Ich verdanke meine Existenz der außergewöhnlichen Kombination von Zerstörung und überleben. Wäre ich unter Mithilfe von Philosophen anstatt von Psychologen konstruiert worden, hätte ich diesen interessanten Gedanken weiterverfolgen können."
   "Warum bin ich ausgewählt worden?"

   "In erster Linie wegen deiner einzigartigen Fähigkeiten beim Computerspiel RAT. Du bist nämlich der beste, der es jemals gespielt hat. In der Geschichte dieses Bunkers hat niemand je ein besseres Spielergebnis erzielt."
   "Na und?"
   "Es ist gar kein Spiel. Es ist ein Test. Ein Auswahlprozeß. Als du diese Prüfung bestanden hattest, wurden andere Tests angestellt, um hinsichtlich deiner Fähigkeiten und Motivationen sicherzugehen?"
   "Die medizinischen Tests?"
   "Ja, genau. Die Scans bestätigten meine Wahl."
   "Wie oft hast du vorher schon mal jemanden gewählt?"
   "Erst vier mal", antwortete der Computer.
   "Meinen Großvater?" fragte Jared. "Er war der letzte?"
   "Er hat es also nicht geschafft. Was passiert, wenn ich es nicht schaffe?"
   "Ich bin hinsichtlich deiner Fähigkeiten vollkommen überzeugt — du bist bis jetzt der beste. Aber auch wenn du es nicht schaffst, kannst du immer noch einen Beitrag zum Wohlergehen des Bunkers leisten."
   "Wie?"
   "Ich habe dir ja gesagt, daß ich ein organischer Computer bin. Dir wird die Möglichkeit gegeben, einen Beitrag zur Fortsetzung meines langen Lebens zu leisten. Deine Gehirnstruktur wird völlig von mir absorbiert, und deine Körpersäfte werden zwecks Tankauffülung entzogen. Mein Proteintank ist schon fast bis auf den kritischen Punkt gesunken. Du bemerkst die braune Verfärbung an der Oberfläche der Tankflüssigkeit? Dadurch entstehen ein paar geringfügige Probleme bei der Organisation des Bunkers. Dir wird das Zunehmen von Systemfehlfunktionen aufgefallen sein."
   "Ich muß also Erfolg haben, oder ich werde eliminiert?"
   "Es ist zwar bedauerlich, aber um der ganzen Gemeinschaft willen läßt es sich nicht vermeiden."
   "Und inzwischen betrachtet mich diese ganze Gemeinschaft als gemeinen Verbrecher und findet, daß ich sowieso den Tod verdient habe."
   "Leider wird niemand etwas von deinem heldenhaften Charakter erfahren, wenn du keinen Erfolg hast."
   "Ich habe nichts Heldenhaftes an mir", sagte Jared, "schließlich

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